Hübsch + Harlé Architekten I Stadtplaner

 

Entwicklung vom alten Straßendorf zum Stadtteil

“Das wertvolle Grundstück der alten Ziegelei verlangt nach einer neuen Widmung und Interpretation im städtebaulichen Umfeld. Im Umgang mit den wirtschaftlichen, soziologischen und ökologischen Herausforderungen bedarf es einer zeitgemäßen Beantwortung.”

Die Entwicklung von Boxdorf vom alten Straßendorf zum Stadtteil von Nürnberg hat divergente Spuren und Maßstäbe hinterlassen.

Das wertvolle Grundstück der alten Ziegelei verlangt nach einer neuen Widmung und Interpretation im städtebaulichen Umfeld. Im Umgang mit den wirtschaftlichen, soziologischen und ökologischen Herausforderungen bedarf es einer zeitgemäßen Beantwortung.

 

NUTZUNGEN

Die neue Mitte wird definiert durch die Freistellung und Wiederbelebung des früheren Ziegeleigebäudes und des Ardie-Werks. In den identitätsstiftenden historischen Gebäuden werden Angebote, wie der Lebensmittelmarkt als Markthalle mit Bäcker-Café und Eisdiele und die Einrichtung eines Jugendbüros sowie Kultur- und Veranstaltungsräume vorgeschlagen. Ergänzt wird das neue Zentrum durch Neubauten, gegliedert in Nachbarschaften, welche neben verschiedenen Wohnangeboten öffentliche und halböffentliche Nutzungen beherbergen - z.B. erdgeschossige gewerbliche Nutzung am neuen Dorfplatz und zur Hauptstraße oder Gemeinschaftsräume für die Bewohner zum Grünraum.

 

BUNTE NACHBARSCHAFTEN

In den Nachbarschaften werden jeweils verschiedene Typologien gemischt, um Angebote für unterschiedliche Bedürfnisse und Nutzergruppen (Familien, Senioren, Menschen mit Beeinträchtigung, Alleinerziehende, Paare, Singles, etc.) zu schaffen und so Vielfalt und Miteinander zu fördern. So gibt es Reihenhäuser, Doppelhäuser und unterschiedliche Geschosswohnungsbauten. In den Geschosswohnungsbauten werden zu den Grünräumen zwischen den Nachbarschaften öffentliche und halböffentliche Nutzungen integriert, die den Gemeinschaftscharakter der neuen Mitte Boxdorf unterstreichen. In den Erdgeschossen werden beispielsweise Gemeinschaftsräume für die Hausbewohner oder Ateliers und Werkstätten, die von allen Bewohnern des Quartiers genutzt werden können, angeboten.

 

ÖFFENTLICHES GRÜN

Der vorhandene Baumbestand wird weitestgehend erhalten und großzügig in den Durchwegungszonen der Wohnquartiere ergänzt.

Die - durch die kompakt gehaltenen Nachbarschaften - großzügigen Grünräume (Rosengarten, Obstgarten, Kirschbaumgarten und Spielplatz Kunterbunt) werden parkartig gestaltet und ermöglichen Begegnungsbereiche mit Sitz- und Spielangeboten.

Der bestehende Spiel- und Bolzplatz im Süden wird durch die Gründurchwegung an das neue Quartier angebunden.

 

VERKEHRSKONZEPT

 

Die neue Dorfmitte wird als 'shared space' begriffen, der die Beibehaltung der Verkehrsfunktion mit angepasster Geschwindigkeit erlaubt.

Um eine leichte Erreichbarkeit aller Angebote zu gewährleisten, werden nördlich der Markthalle und in den Randbereichen des Platzes unter den Baumkronen PKW-Stellplätze angeboten. An geeigneter Stelle werden mehrere Elektro-Lademöglichkeiten, sowie behinderten- gerechte Stellplätze in Eingangsnähe vorgesehen. Ergänzt wird das Stellplatzangebot durch zwei Tiefgaragen für die anliegenden Bewohner, welche ausreichend PKW-Stellplätze bieten. Fahrradstellplätze werden dezentral im gesamten Quartier angeordnet.

 

ENERGIE + RETENTION

 

Die Dächer der Neubauten werden als Solar-Gründächer vorgesehen, welche in Kombination mit Wärmepumpen und Eisspeichern das Quartier versorgen. Um den Effekt der Photovoltaik optimal nutzen zu können, wird die Dachneigung der Gebäude an den Sonnenverlauf angepasst. Die Gebäudeformen wurden sehr kompakt gewählt, um eine hohe Energieeffizienz zu erreichen. Zur Retention des Niederschlagwassers wird neben der konsequenten Begrünung der Dächer auch die Geländemodellierung in den Grünräumen so angelegt, dass sich in flachen Mulden kurzzeitig flächig Niederschlagswasser sammeln kann, um dann zeitverzögert abgegeben oder versickert zu werden. Dies stellt gleichzeitig eine zusätzliche Bewässerungsmöglichkeit der Grünflächen und Bäume dar (Stockholmer Modell).

  

FLEXIBLER KIRCHWEIHPLATZ

 

Durch die Gruppierung festinstallierter Angebote und mobiler Ausstattung - mobiles Grün (z.B. Kleinbäume in Pflanzgefäßen) - ist eine Bespielung der Platzfläche mit Festzelt, Bar, Biergarten, Kinderkarussell, Unterhaltungs- und Imbissbuden zur Abhaltung der Kirchweih gut umsetzbar. Der Kirchweihbaum soll in der kleinen Grünanlage an der Hauptstraße - als gut sichtbares Zeichen für Besucher und Vorbeikommende - aufgestellt werden.

  

FLEXIBILITÄT + MITEINANDER

 

Die Gebäude werden in zeitgemäßer Holzbauweise errichtet: Tragende Brettsperrholzwände bilden ein robustes Grundgerüst, das bedarfs- abhängig unterschiedlichste Wohnkonfigurationen ermöglicht. Dadurch können die Gebäude bei sich ändernden Anforderungen angepasst oder umgenutzt werden. Langfristig können so Nachhaltigkeit, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit vereint werden.

Die Erdgeschosse werden teilweise öffentlich bzw. gewerblich genutzt. In den Obergeschossen sind neben Wohnnutzungen Schalträume und verschiedene Gemeinschaftsnutzungen vorgesehen, welche zusammen mit den Begegnungsflächen der Erschließungsbereiche das Miteinander in den Häusern fördern.

 
Zurück
Zurück

Octagon Architekturkollektiv

Weiter
Weiter

GRUNWALD Architektengesellschaft